eigentliches



Wie heisst denn eigentlich die Musik, die immer am Ende vom Sprechfunk zu hören ist, irgendwas mit "Fremd bin ich reingegangen und dann bin ich wieder rausgegangen"?

Die heisst "Gute Nacht" und die entsprechende Zeile lautet "Fremd bin ich eingezogen, fremd zieh ich wieder aus"

Von wem ist die denn eigentlich?

Von Franz Schubert.

Wer ist denn dieser Franz Schubert eigentlich?

Sag ich nicht, selber nachgucken!

Wie heisst denn eigentlich die Platte von dem Franz Schubert, auf der das drauf ist?

Die Winterreise, das ist ein Zyklus mit 24(!) Songs.

Wer singt das denn eigentlich?

Eberhard Büchner.

Und da spielt doch noch jemand Klavier, wie heisst denn der eigentlich?

Norman Shetler.


Bist Du eigentlich wirklich Doktor?

Ja.

Kannst Du mich zum Beispiel eigentlich auch krankschreiben?

Nein.

Was bist denn dann eigentlich für ein Doktor, wenn Du nichtmal krankschreiben kannst?

Ein Dr.phil.

Was ist denn eigentlich ein Dr. phil.?

Ein Doktor der Philosophie:

Hast Du dazu eigentlich studiert?

Ja.

Was denn eigentlich?

Kulturwissenschaft (Ästhetik, Kulturtheorie und Philosophie).

Und wo eigentlich?

An der Humboldt-Universität.


Hast Du eigentlich Kinder?

Sag ich nicht.

Und wer ist eigentlich Sarah Kuttner?

Meine Tochter.

Meinst Du das eigentlich ernst?

Ja.

Hast Du eigentlich noch mehr Kinder?

Sag ich nicht.

Hast Du eigentlich eine Frau?

Sag ich nicht.

Aber wenn Sarah Deine Tochter ist, dann musst Du doch eigentlich eine Frau haben oder gehabt haben.

Eigentlich ja.

Hast Du eigentlich eine Freundin?

Sag ich nicht.


Kannst Du denn eigentlich von Deiner Sendung leben?

Nein.

Machst Du ausser Deiner Sendung eigentlich noch was anderes?

Ja.

Was denn eigentlich?

Verschiedenes. Zum Beispiel Videoschnipselvorträge - regelmässig einmal im Monat in der Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, in den Münchner Kammerspielen und unregelmässig in den Uckermärkischen Bühnen Schwedt. Dann ab Januar, auch in der Volksbühne, jeden Monat einmal eine Veranstaltung, die "PLAY LOUD" heisst und in der eine wichtige und tolle Platte - eingeführt von einem tollen und wichtigen und netten Menschen, ganz laut - so, wie man Musik eben hören muss, zu hören ist.
Ab Ende Januar mach ich dann auch einen Hessen-Sprechfunk bei Radio XXL. Und dann auch noch Lesungen und Diskussionen und verschiedene Theatersachen an der Volksbühne und dem TAT (Theater am Turm) in Frankfurt/Main.

Was sollen denn eigentlich Videoschnipselvorträge sein?

Ja, das ist schwer zu erklären, seit November 1996 zeige ich zu einem bestimmten Thema (z.B. "Männer, Frauen, Autos", "Helden", "Der männliche und der weibliche Sportkörper", "Schlager", "Die Kunst und das Proletariat", "Tanzschule und Armee im pädagogischen Vergleich") Fernsehausschnitte, die von ellenlangen, nichtendenwollenden, nonsen-soziologischen und immer fernsehkritischen Kommentaren begleitet werden. Eigentlich wie ein Dia-Vortrag nur anders. Das macht Spass, ist schön und lustig und lehrreich. Wie andere Leute das sehen, kann man hier nachlesen.

Und was kann man eigentlich machen, wenn man keine Gelegenheit hat, so einen Videoschnipselvortrag zu sehen?

Ja, dann kann man sich hier eine von David zusammengeschnittene Audio-CD eines oder mehrer Videoschnipselvortäge ohne Video bestellen.

Hast Du eigentlich auch schon Bücher geschrieben?

Ja, zwei. "Das grosse Sprechfunk-Lesebuch" und zusammen mit meinem Freund Stefan Schwarz "Die Expertengespräche".

Hast Du die eigentlich echt selber geschrieben?

Naja, die sind eher abgeschrieben. Im Sprechfunk-Buch sind es Passagen aus den Sendungen und die Expertengespräche habe ich ein paar Jahre lang zu Beginn jeder Sendung mit Stefan Schwarz geführt und dann daraus ein Buch gemacht, mit Fußnoten, Anmerkungen, Exkursen und schicken Illustrationen!

Suchst Du die Musik, die Du im Sprechfunk spielst, eigentlich selber aus?

Ja.

Wie findest Du denn eigentlich Leute, die die Musik, die Du in Deinen Sendungen spielst Scheisse finden?

Scheisse.

Nun aber mal langsam, Du spielst doch eigentlich ziemlich oft Scheiss-Musik.

Nein, eben nicht. Die Musiken, die ich spiele sind entweder seltsame oder vom Aussterben bedrohte Sachen, oder aber in ganz spezifischer Art scheisse Musiken.

Was soll das denn eigentlich heissen?

Damit meine ich Scheiss-Musiken, die eben auf erhellende Art total bekloppt sind, z.B wenn Gunter Gabriel "Es steht ein Haus im Kosovo" (House of the Rising Sun) als ersten "hammerharten Kriegssong" singt.

Aber warum spielst Du denn eigentlich nicht einfach gute Musik?

Also erstmal halte ich meine Sachen für gute Musik (da gibts eben ganz unterschiedliche Auffassungen) und dann finde ich es total überflüssig, in meiner Sendung Musik zu spielen, die man ohnehin im Radio hören kann. Ich finde es wichtig, Sachen zu spielen, die entweder keiner kennt, die man in einem Jugendradio mit extrem geringer musikalischer Toleranzbreite nicht erwartet und die sicherlich auch in keinem anderen Sender zu hören sind.

Was sind denn eigentlich Deine absoluten Lieblingsmusiker?

Jimi Hendrix, PJ Harvey, Nirvana, David Thomas, Franz Schubert, Maria Callas, Ernst Busch, Daniel Johnston, Funny van Dannen, Billy Holliday, Wolfgang Neuss